Der französische Regisseur zeigte in Venedig sein neues Werk „Dogman“ im Wettbewerb.
Von Matthias Greuling
Der französische Regisseur Luc Besson („Das fünfte Element“) stellt hier seinen neuen Film „Dogman“ vor, die Geschichte um Douglas (Caleb Landry Jones), der schon als Kind von seinem Vater schwer misshandelt und von ihm zu den Kampfhunden in den Käfig gesperrt wurde. Die haben das Kind allerdings nicht zerfleischt, sondern verschont und beschützt. Heute lebt der im Rollstuhl sitzende Douglas mit einer Unzahl von Hunden zusammen, sie sind sozusagen seine Familie. „Es ist viel Persönliches in dem Film, ich liebe Hunde und hatte als Kind einen, der für mich eine Art bester Freund gewesen ist“, erzählt Besson beim celluloid-Interview in Venedig. Sein Film rief nach der Premiere geteilte Meinungen hervor: Für viele war der Plot zu absurd, jedoch ist es gerade bei Besson nicht selten der Fall, dass seine visuelle Vorstellungskraft seine oftmals bizarren Geschichten soweit überhöht, dass man ihm allerhand verzeiht. „Dogman“ wechselt von Slapstick zu Drama und zurück, und Caleb Landry Jones ist in jeder Phase mit vollem Einsatz dabei.
Dass Besson nach fünf Jahren erst kürzlich von Vergewaltigungsvorwürfen freigesprochen wurde, war in Venedig nur indirekt Thema – weil viele Medien von einem Comeback für Besson sprachen. „Das ist nicht mein Comeback, denn ich war ja niemals weg“, sagt Luc Besson im celluloid-Gespräch am Lido. „Während der Pandemie habe ich die Zeit genutzt um zu schreiben. Jeder verarbeitet seine inneren Dämonen anders, manche trinken oder nehmen Drogen, bei mir ist es das Schreiben“. Besson, inzwischen 64 Jahre alt, spricht in diesem Zusammenhang auch über das Älterwerden. „Es ist immer die Frage, wie viel Zeit einem noch bleibt. Und was man noch zu sagen hat. Ich fände es schlimm, wenn die Leute sagen: Ja, früher war der mal gut, aber jetzt? Dann würde ich lieber aufhören. Aber ich glaube, ich habe noch ein, zwei gute Ideen“.
Immerhin hat er mit Caleb Landry Jones einen Schauspieler gefunden, der ausgezeichnet zu Bessons Ansprüchen passt. „Caleb ist ein unglaublich vielseitiger Schauspieler, und er kennt meine Filmografie sehr gut. Ich habe schon junge Schauspieler erlebt, die zu mir sagten: ‚Ich kenne deine Filme nicht, aber meine Eltern fanden sie ganz toll‘“, lacht Besson. „So ist eben das Leben. Die Dinge ändern sich“.
