INGEBORG BACHMANN. Margarethe von Trotta hat in ihrem neuen Film mit Vicky Krieps in der Rolle von Ingeborg Bachmann den Versuch unternommen, der früh verstorbenen Schriftstellerin nahe zu kommen. Das gelingt erstaunlich gut, war aber herausfordernd, wie die Regisseurin im Gespräch erzählt.
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Als sich Ingeborg Bachmann (Vicky Krieps) und der Schweizer Schriftsteller Max Frisch (Ronald Zehrfeld) 1958 in Paris begegnen, ist es der Anfang einer leidenschaftlichen und zerstörerischen Liebesgeschichte. Vier Jahre lang führen beide eine aufreibende Beziehung, die in Paris beginnt und über Zürich nach Rom führt. Doch künstlerische Auseinandersetzungen und die verschlingende Eifersucht von Max Frisch beginnen, die Harmonie allmählich zu zerstören.
Jahre später lässt Ingeborg Bachmann die Erinnerung an ihre Liebe zu Max Frisch nicht los. Bei einer Reise in die Wüste versucht sie, ihre Beziehung zu Frisch zu verarbeiten und sich langsam davon zu lösen.
Nach Rosa Luxemburg und Hannah Arendt widmet sich Margarethe von Trotta in „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“ (ab 13. Oktober im Kino) erneut einer weiblichen Lichtgestalt des 20. Jahrhunderts: Unverändert gilt die österreichische Literatin, die vor 50 Jahren im Alter von nur 47 Jahren unter tragischen Umständen aus dem Leben schied, als eine der bedeutendsten Dichterinnen des 20. Jahrhunderts.
celluloid: Ihr Film „Ingeborg Bachmann“ wirft einen intensiven Blick auf das Leben der berühmten österreichischen Schriftstellerin. Was hat Sie dazu inspiriert, sich mit Ingeborg Bachmann auseinanderzusetzen?
Margarethe von Trotta: Ingeborg Bachmann war eine faszinierende Figur, nicht nur als Schriftstellerin, sondern auch als Frau, die in einer Zeit lebte, die von großen gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen geprägt war. Ihr komplexes Leben, ihre Beziehungen und ihr literarisches Erbe haben mich von Anfang an fasziniert.
Der Film zeigt nicht nur Bachmanns künstlerisches Schaffen, sondern auch ihre persönlichen Kämpfe. Wie haben Sie versucht, eine ausgewogene Darstellung dieser Facetten ihres Lebens zu erreichen?
Das war in der Tat eine Herausforderung. Ich wollte die vielschichtige Persönlichkeit von Ingeborg Bachmann einfangen, sowohl ihre kreative Leidenschaft als auch ihre inneren Konflikte. Wir haben intensiv recherchiert und mit Zeitgenossen gesprochen, um ein möglichst umfassendes Bild von ihr zu bekommen. Dabei war es mir wichtig, ihre Stärken und Schwächen gleichermaßen zu beleuchten und die Balance zwischen ihrer Kunst und ihren persönlichen Kämpfen zu finden.
Sie haben Ingeborg Bachmann einmal persönlich getroffen, in Rom im Jahr 1972. Hat diese Begegnung Einfluss auf das Porträt der Literatin im Film gehabt?
Ja, ich habe sie – vielleicht ein Jahr vor ihrem Tod – zusammen mit Volker Schlöndorff im Haus von Hans Werner Henze getroffen. Sie war damals wohl schon sehr geschwächt, jedenfalls war sie sehr zurückhaltend, und die Unterhaltung fand hauptsächlich zwischen den Männern statt.

Wie sind Sie vorgegangen, um die Atmosphäre der Zeit, in der Bachmann lebte, authentisch darzustellen?
Wir haben hart daran gearbeitet, die 1950er und 1960er Jahre so authentisch wie möglich wiederzugeben. Dazu gehörte eine intensive Recherche in Bezug auf Kleidung, Frisuren, Architektur und gesellschaftliche Normen. Wir haben uns bemüht, die damalige Zeit mit all ihren Herausforderungen und Freiheiten so genau wie möglich zu erfassen, um den Zuschauern ein Eintauchen in Bachmanns Welt zu ermöglichen.
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