Viennale: Nanni Moretti vor und hinter der Kamera

Morettis „Il sol dell’avvenire“ bei der Viennale.

Giovanni (Nanni Moretti) ist passionierter Filmregisseur und dreht nur etwa alle fünf Jahre einen Film, da er sich diesem mit Leib und Seele verschreibt. Im Moment arbeitet er gerade an einem Streifen, der 1956 spielt und Ennio di Nolfo (Silvio Orlando), der als Editor für die Zeitung „l’Unità“ der italienischen kommunistischen Partei arbeitete, als Protagonist in Szene setzt und auch die ungarische Revolution behandelt. Umrahmt soll das Ganze von italienischen Popliedern werden. Dass seine Frau Paola (Margherita Buy) es wagt, einen Film für einen anderen Regisseur zu produzieren, passt dem Filmschaffenden da überhaupt nicht, schließlich ist sie ja eigentlich SEINE Produzentin. So kommt es nicht nur beim Dreh seines neuen Filmes zu Komplikationen, sondern auch in seiner Ehe. 

Als er Paola am Set bei der Arbeit besucht, kritisiert Giovanni offen den Regisseur, den Plot des Filmes und auch die finale Szene, die gerade gedreht wird.  Auch die Beziehung seiner Tochter Emma (Valentina Romani) zu einem wesentlich älteren Mann ist ihm ein Dorn im Auge. Besonders amüsant ist die Szene, in der sich Giovanni mit Vertretern der Streaming-Plattform Netflix trifft, die ihm offenbaren, dass es seinem Werk an einem WTF-Moment fehle. Nachdem es auch noch zu finanziellen Problemen bei der Produktion seines Herzensprojekts kommt, stellt sich die Frage: kann er sein Werk überhaupt noch fertigstellen? 

Der Italiener Nanni Moretti führt bei „Il sol dell’avvenire“nicht nur Regie, sondern übernimmt auch die Rolle des Protagonisten Giovanni. Politische und polemische Witze sowie das Spiel mit Selbstbezügen, Metaebenen und Gedanken über die Kinokunst sind in dieser satirischen Komödie, die heuer in Cannes im Wettbewerb lief, fixer Bestandteil.  Sarah Riepl

Viennale-Termine:
22.10., 21.00 Uhr, Urania
30.10., 18.30 Uhr, Urania

Tickets: www.viennale.at

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