„The Holdovers“ von Alexander Payne: Nachsitzen bis zu Weihnachten

Jedes Jahr gibt es an der Barton Academy, einer privaten Highschool in Neuengland, ein paar wenige unglückliche Schüler, die während der zwei-wöchigen Winterferien über Weihnachten nicht zu Verwandten nach Hause können. Die so genannten „Holdovers“ (zu dt. Überbleibsel) sitzen in den 1970ern also mit dem äußerst strengen und somit unbeliebten Geschichtslehrer Paul Hunham (Paul Giamatti) fest, dem die Rabauken ebenso unliebsam sind wie er ihnen. Da hagelt es nur so Nachsitz-Strafen. 

Besonders hart trifft es den 15-jährigen Angus (Dominic Sessa), dessen verwitwete Mutter ihn zugunsten einer Hochzeitsreise mit einem neuen Mann in letzter Minute vertröstet und der schlussendlich als Einziger am Campus zurückbleibt und mit Hunham festsitzt. Quasi als Vermittlerin und ausgleichende Kraft gesellt sich die großherzige Köchin Mary (Da’Vine Joy Randolph) zu ihnen, deren Sohn im Vietnam vermisst wird und Angus unter anderem sein erstes richtiges Weihnachtsfamilien-Essen kocht. Es stellt sich heraus, dass Mr. Hunham aufgrund bitterer Lebenserfahrungen ebenso leidet wie Angus, was dem gegensätzlichen Duo eine erste Gemeinsamkeit bringt. 

So verbringen die drei also gemeinsam die Weihnachtsferien, inklusive Bowling-Ausflug, erotisch angehauchtem Museumsbesuch, welcher die sonst so langweiligen Geschichtsstunden auf einmal viel spannender wirken lässt, und dem ein oder anderen Missgeschick. Der zweifache Oscar- (für Sideways und The Descendants) und dreifache Golden-Globe- (für About Schmidt, Sideways, The Descendants) Preisträger Alexander Payne setzt auch diese Satire bzw. Tragikomödie gewohnt sympathisch und witzig in Szene.  Sarah Riepl

Viennale-Termine:
26.10., 17:30 Uhr, Gartenbau
30.10., 12.30 Uhr, Gartenbau

Tickets: www.viennale.at