Ein Festival für Europa

„Crossing Europe“ fokussiert auf aktuelle europäische Filme. In Linz von 29. April bis 4. Mai!

Von Matthias Greuling, Linz

Auch in diesem Jahr lädt das Crossing Europe Filmfestival Linz zu einer intensiven Entdeckungsreise durch das zeitgenössische europäische Kino ein. Unter dem Leitspruch „Don’t Give up on Europe“ präsentiert das Festival vom 29. April bis 4. Mai außergewöhnliche, sozialkritische und künstlerisch ambitionierte Perspektiven junger europäischer Filmschaffender – so die Festivalleiterinnen Sabine Gebetsroither und Katharina Riedler.

Zum Auftakt am 29. April erwartet das Publikum eine vielseitige Auswahl an Filmen: das einfühlsame Pflegedrama Cicadas von Ina Weisse mit Nina Hoss, der stilisierte Spionagethriller Reflection in a Dead Diamond von Hélène Cattet und Bruno Forzani, der ukrainische Film My Dear Théo von Alisa Kovalenko sowie Luce, das neue Werk des italienischen Regieduos Silvia Luzi und Luca Bellino, dem auch eine Werkschau mit sechs Filmen über den Kampf der Arbeiterklasse gewidmet ist.

Ein zentrales Thema der diesjährigen Ausgabe bleibt der Krieg in der Ukraine, dem mehrere Filme gewidmet sind. Neben My Dear Théo laufen unter anderem Under the Volcano von Damian Kocur, Queens of Joy von Olga Gibelinda und U Are the Universe von Pavlo Ostrikov. Diese Werke reihen sich in die thematischen Schwerpunkte ein: „Umbrüche im Osten“, „Flucht“ sowie „Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Faschismus“. Besonders hervorzuheben ist Fiume o Morte! von Igor Bezinovic, ein Film über ein reales faschistisches Experiment in der Stadt Rijeka.

Das Programm umfasst zudem drei Weltpremieren: Die Dokumentation A Life in Color von Axel Stasny begleitet die 92-jährige, energiegeladene ehemalige Innenarchitektin Eleanor in New York. Carola Mairs Film Hellwach – Hommage an Bodo Hell widmet sich dem gleichnamigen Schriftsteller, der seit 2024 als vermisst gilt. In Throw Your Heart into the Sea sprechen Eric Schirl und Christian Kogler mit Menschen aus verschiedenen Ländern über Zwangsstörungen als Bewältigungsstrategie.

Darüber hinaus bietet das Festival erste Einblicke in kommende Kinostarts in Österreich, darunter das isländische Drama When the Light Breaks von Rúnar Rúnarsson sowie The Ugly Stepsister, das Spielfilmdebüt von Emilie Blichfeldt.

Ein regionaler Schwerpunkt widmet sich dem Schaffen von Edgar Honetschläger, einem bildenden Künstler und Filmemacher, der in seinen Arbeiten das Verhältnis zwischen menschlicher Zivilisation und Umwelt reflektiert. Gezeigt werden vier seiner „filmischen Positionen“. Im Rahmen der Reihe Europäisches Panorama richtet sich der Blick in diesem Jahr auf das slowenische Experimentalfilm-Schaffen – ein spannender Blick über die Grenze.

Besonders stolz ist Crossing Europe auf seine aktuelle Diversitäts- und Gleichstellungsbilanz: Etwa 47 % der gezeigten Filme stammen von Regisseurinnen, 36 % von Regisseuren, 1 % von diversen Filmschaffenden, während 14 % gemeinschaftlich von Teams unterschiedlicher Geschlechter inszeniert wurden.

INFOS: www.crossingeurope.at

Hinterlasse einen Kommentar