Kevin Spacey besucht den Lido

Überraschung: Der seit vielen Jahren aufgrund von Vorwürfen sexueller Übergriffe weltweit ignorierte Kevin Spacey kam mit einer neuen Regiearbeit nach Venedig.

Von Peter Beddies

„Kevin Spacey is in town – lass uns mal demonstrieren gehen!“ Das galt viele Jahre, nachdem der charismatische – wohl aber auch nicht ganz unproblematische – Schauspieler nach seinem Rauswurf bei „House Of Cards“ wegen angeblicher sexueller Übergriffe erst von der Branche, später von Teilen der Öffentlichkeit dazu kaltgestellt und zur Persona Non Grata erklärt wurde.

Jetzt war er bei den Filmfestspielen von Venedig, ist sogar über den roten Teppich gelaufen. Und niemand hat sich daran gestört. Nicht ganz richtig: Ein Demonstrant wurde gesichtet und nach seiner Meinung zu KS gefragt. Der sei ihm schnuppe, soll der Mann gesagt haben, er demonstriere für ein besseres Klima. Unterstützer von Kevin Spacey tauchten hingegen am Palazzo de Cinema auf dem Lido auf und verteilten Kärtchen mit der Aufschrift: „Lasst Kevin endlich in Ruhe!’“ und „Die Kraft der Kunst wird sich durchsetzen!“

Kevin Spaceys Comeback-Tour geht also weiter. Bei einer extra organisierten kleinen Gala wurde der erste Trailer der „Holiguards Saga – Portal of Force“ vorgestellt. Spaceys erste Regiearbeit seit 2004. In dem phantastischen Dreiteiler – der Auftakt soll schon im Winter in den Kinos zu sehen sein – geht es um zwei Mächte, die über die Erde wachen. Eine hiervon will in Paris eine uralte Macht – den Prime – erwecken. Klingt nach einer Geschichte, die man schon zigtausend Mal gehört hat.

Zudem ist die Geschichte von Lado Okhotnikov erdacht – der auch produziert. Der Russe wird seit einigen Jahren von den USA gesucht, weil er beim Bitcoin-Handel betrogen und ein Schneeball-System aufgebaut haben soll. Ob sich Kevin Spacey mit dieser Wahl des Projekts eine Freude gemacht hat, bleibt abzuwarten.

Bei seinen öffentlichen Auftritten auf dem Lido wirkte Kevin Spacey jedenfalls so, als wäre er nie weg gewesen. Die Anzüge saßen ebenso perfekt wie das Lächeln. Mehrere Filmprojekte mit ihm sind schon abgedreht. In den USA fordern immer mehr Stars, ihn endlich wieder ins Filmsystem zu lassen. Wahrscheinlich wird das Jahr 2026 zeigen, ob die Kinogänger ihm vergeben oder den Kauf von Tickets verweigern.

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